Mittwoch, 24. Februar 2010

Flugbegleiter brauchen keinen Schlaf...

Ich weiß, ich weiß, es gibt kaum einen Beruf, der so klischeebehaftet ist, wie der der Stewardess bzw. des Flugbegleiters. Da hätten wir neben der traumhaften Vorstellung vieler, Piloten und Stewardessen vergnügten sich nach Dienstschluss immer sehr gern miteinander, auch die verbreitete Überzeugung, wir würden immer nur die Flughäfen sehen.
Wagen wir dazu mal ein kleines Gedankenexperiment: Ihr steht bei der Backwarenfachverkäuferin eures Vertrauens und macht ein bisschen Small Talk, als sie euch erzählt, dass sie bereits seit 11 Stunden hinter der Theke steht. Würdet ihr da auf die Idee kommen, sie zu fragen, ob sie noch eine elfstündige Schicht 'hintendran hängt'? Nein. Also! Aber wir müssen uns nach jedem Langstreckenflug die Frage anhören: 'Und, Sie fliegen jetzt gleich zurück, oder?'. Daher möchte ich euch in meinem ersten Beitrag auf einen in diesem Zusammenhang vernachlässigten Aspekt aufmerksam machen...

Wir Flugbegleiter sind schon ein lustiges Grüppchen. Wir können eigentlich immer und überall schlafen: im Sitzen, im Stehen, im Bus über die holprigsten Straßen Neu-Delhis, im Flieger auf dem Weg zur Arbeit und natürlich in unseren Betten im hinteren Teil des Fliegers - selbst bei Turbulenzen, die den Passagieren die Gesichtszüge entgleisen lassen. Das heißt natürlich nicht, dass wir ständig müde sind. Im Gegenteil: zu einer Zeit, sagen wir um 3 Uhr nachts, wenn jeder 'normale Mensch' in seinem Bettchen liegt, müssen sich hunderte von uns entweder aus diesem quälen, oder sich gerade auf einem 13-Stunden-Flug wach halten. Außerdem sind wir auf so genannten 'Frühaufstehertouren' längst unterwegs zum Flughafen oder dort schon angekommen, da wir bereits um 2 Uhr nachts am Hotel abgeholt wurden.
Da verwundert es doch nicht, wenn ein Großteil von uns nach dem Motto lebt (und schläft): Nutze deine Chance, du weißt nicht, wann wieder ein flauschiges Kissen lockt...
So kann eine Freundin von mir (sie ist auch Flugbegleiterin) ohne weiteres 17 Stunden am Stück schlafen. In einem Beruf, der es erfordert, manchmal 24 oder mehr Stunden wach zu sein, ist das nicht nur beneidenswert, es ist möglicherweise sogar eine Jobvoraussetzung.

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